Am Anfang steht meist die Frage, ob wir Kapazität frei hätten, wenn ein Kreditinstitut einen „Fall“ an uns herantragen möchte. So kamen wir auf die Liste der Vorschläge für Berater, die einer regionalen Brauerei in schwieriger Lage helfen sollten. Das Geschäft lief anscheinend schon vor CORONA nicht ganz wie geplant – und nun der mehrfache SHUT DOWN und die Aussicht auf ein ungewisses 2021.
Gefordert war daher eine Fortbestehensprognose nach IDW-Standard.
Das erste Gespräch beim Unternehmen schaffte das notwendige Vertrauen, ein schriftliches Angebot mit einem fairen Stundensatz die Grundlage für einen Beratungsvertrag. So konnte die Arbeit zügig beginnen, denn die Zeit drängte:
Gegebenheiten kennenlernen, Informationen sammeln, Finanzstatus und Finanzplan erstellen, Kosten-, Erfolgs- und Liquiditätsplan erarbeiten, Risiken und Stärken bewerten, Planung überarbeiten, Ursachen der aktuelle Lage benennen, Ausloten, was möglich sein könnte, Maßnahmen benennen, ergreifen und umsetzten, die zielführend im Sinne einer Konsolidierung sind, und das Ganze vor dem Hintergrund der (historischen) Entwicklung auf seine Erfolgswahrscheinlichkeit einordnen.
Die Gratwanderung zwischen den juristischen Anforderungen des IDW-Standards und den menschlichen Erwartungen des Mandanten mündete in ein Sanierungskonzept, das es insbesondere den beteiligten Banken ermöglichte, das Unternehmen zu stützen.
Vermutlich war neben der Analyse der Krisenursachen insbesondere die in das Konzept integrierte Planungsrechnung, deren Detailliertheit und Nachvollziehbarkeit ausschlaggebend für den ersten „Etappensieg“. Denn die Liquiditätslage konnte durch Stundung von Tilgungen bei der LfA Förderbank, eine Ausweitung der laufenden Kontokorrentlinie und Ratenvereinbarungen mit wichtigen Lieferanten sowie Liquiditätshilfen von privater Seite deutlich entspannt werden.
Das größte Risiko der Planung selbst: Das nicht vorhersehbare Handeln der Politik in CORONA-Zeiten, das leider keinem erkennbaren Plan folgt. Nun warten wir, was nach dem 7 März verordnet wird und hoffen, dass unser Worst-case-Szenario nicht Realität wird. Wir sind zuversichtlich, dass die Unternehmensentwicklung sich auch weiter im Rahmen der Planung hält und eine nachhaltige Erholung zeigt.